Ein Wachstumsschmerz namens Burnout
Aktualisiert: 6. Feb. 2021

Erst einmal: auch wenn es für dich jetzt vielleicht komisch klingen mag; Burnout ist nicht eine „Krankheit“ wie eine Erkältung oder ein gebrochenes Bein. Hier meldet deine Seele den Wunsch nach einem anderen Leben an. Aufeinmal braucht eine Beziehung Aufmerksamkeit, die zu wahrscheinlich schon lange vernachlässigt hast: die Beziehung zu dem wichtigsten Menschen, den es gibt, nämlich die zu dir selbst. Berühmte und inspirierende Menschen, wie beispielweise Martin Luther King und Herman Hesse litten unter Burnout, beziehungsweise unter Depressionen.
Auch wenn Burnout sozusagen als eine „Erschöpfung“ der Seele gilt, hilft hier bloßes „Ausruhen“ nur bedingt. Viele Burnoutbehandlungen scheitern daran, dass die Betroffenen sich scheinbar „regenerieren“, dann jedoch weitermachen wie bisher, also noch immer zum Beispie nach ihren sogenannten inneren Antreibern agieren. Ausruhen funktioniert folglich nicht, denn die Wurzeln des Leidens müssen erkannt und ein paar Veränderungen getroffen werden. Wer sein Burnout nachhaltig heilen will, der darf auf Ursachenforschung gehen. Eine Chance, die viele Menschen ihr ganzes Leben nicht bekommen und sich somit möglicherweise selbst ein Leben lang „fremd“ bleiben.
Ein zentraler Grund für Burnout ist eben nicht, dass du einfach nur zu viel arbeitest, sondern er liegt, wie im letzten Artikel erwähnt, viel tiefer. Es gibt – leidest du unter dem Krankheitsbild – quasi eine Schieflage in der Beziehung zwischen dir und dir – und damit einhergehend ein fehlendes Wissen um eigene Bedürfnisse und Grenzen.
„Was der Betroffene dann braucht, ist eben nicht einfach Erholung, sondern vielmehr eine Suche nach sich selbst und nach einem Leben, was ihm in seinen wesentlichen Bedürfnissen entspricht.“(1)
Auf der Suche nach dem Kern des Problems
Alle Menschen tragen das Wissen über Gesundheit in sich, viele haben aber den Zugang zu diesem Wissen verloren. Wer ganzheitlich gesund sein will, der darf sich jetzt neu ausrichten und sich die wichtigsten Bereiche seines Lebens einmal genau anschauen. An dieser Stelle möchte ich noch mal betonen, dass es erstens absolut gut und wichtig ist sich professionelle Hilfe zu holen (Therapeut, Coach etc.) und zweitens 95% der Prozesse, die in einem Menschen ablaufen unbewusst sind. Das heißt, dass es manchmal einen Blick von außen braucht, also ein Gegenüber und einen Impuls, der nicht aus dem eigenen System/Umfeld/Bekanntenkreis kommt, um an bestimmte Problemfelder heranzutreten. Problemfelder oder Bereiche, die dich in deinem Leben betreffen könnten z.B. folgende sein:
1. Beruf
2. Partnerschaft/Familie,
3. Gesundheit,
4. Soziale Kontakte,
5. Individualität/Hobbys,
6. Glaube/Spiritualität.
Fragen, die du dir stellen kannst und Tipps für dich:
Nimm Dir doch, wenn du möchtest einen Zettel und einen Stift und schaue ganz ehrlich und schonungslos hin. Gehe alle Bereiche durch und frage dich:
- Bin ich in diesem Bereich zufrieden?
- Führe ich hier das Leben, das ich führen will und nicht eines, was bloß anderen Menschen gefällt?
- Wie fühle ich mich in den oben genannten Bereichen?
- In welchen Bereichen erhalte ich Bestätigung? Welche Bereiche fallen mir besonders zur Last?
- Was möchte ich verändern?
- Wie kann ich eine Veränderung einleiten?
- Wo liegen meine Blockaden?
Mache ganz kleine Mini-Schritte. Jeder Schritt in eine für dich stimmige Richtung ist toll! Und gehe Schritt für Schritt vor.
Stell Die vor, du würdest eine Sonnenblume in den Schatten pflanzen. Was würde passieren?
Sonnenblumen brauchen Sonne! Es reicht nicht, dass die Erde womöglich gut ist, oder sie an der Stelle so gut aussieht. Eine Sonnenblume wächst nur unter bestimmten Bedingungen gut. Auf dich übertragen: Was brauchst du wirklich? Vielleicht hast du dich selbst falsch „eingepflanzt“?
Zu heilen bedeutet in den Dialog mit sich selbst zu treten und ja das kann sehr aufreibend, anstrengend und turbulent sein! Und wahrscheinlich wird es auch weh tun, wenn du mit dir in einen ehrlichen Dialog trittst, aber ja es lohnt sich! Doppelt und dreifach!
Kleiner Exkurs
Ich habe dieses Jahr „Jahr der Veränderung“ getauft, weil ich vieles auf den Kopf gestellt habe. Ich habe meinen sicheren festen Job auf ein Minimum reduziert und angefangen mich mit Psychologie zu beschäftigen und mich wieder mehr dem Schreiben zu widmen. Es hat zwischendurch verdammt weh getan und es hat mich auch einige schlaflose Nächte und viele Tränen gekostet meine Komfortzone zu verlassen, obwohl ich in ihr nicht glücklich war. Ich habe also meine Sonnenblume umgetopft und weiß zwar noch nicht ganz, welche Blüten dieser Prozess noch im nächsten Jahr treiben wird, aber ich bin frohen Mutes! Ich habe selbst schon einige Knospen bei erkannt. Und auch du bist die Summe aller Entscheidungen, die du triffst und kannst wie ich, Verantwortung für dich übernehmen.
Zusätzlich zu der Suche nach Dir selbst, helfen dir diese Tipps in deine Kraft zu kommen
1) Baue Strukturen und Routinen auf! Insbesondere in der Phase von Desorientierung geben dir diese etwas Stabilität (Tagesstruktur/ regelmäßige Mahlzeiten/ feste Schlafenszeit).
2) Selbstfürsorge auf 100% setzen, das heißt: Gesunde Ernährung, viel Wasser, ausreichend Schlaf, Sport, möglichst viel Schönes einplanen und alles, was dir hier noch einfällt. Schreibe dir doch eine Nice-To-Do-List mit Plänen, Ativitäten oder Dingen, für die du etwas übrig hast. Ich z.B. habe eine Liste mit schönen Aktivitäten an meinem Kleiderschrank und sehe sie somit jeden Tag.
3) Trete in einen kraftvollen und positiven Dialog mit Dir selber! Nimm dir beispielsweise eine Mutmachende Sprachnachricht auf, zähle dir alle deine Stärken auf, schreibe jeden Tag drei Dinge auf, die gut gelaufen sind. Je mehr schlechte Dinge wir von uns selbst denken, desto stärker treten diese auch in unseren Gefühlen zum Vorschein. Redest du mit dir wie du mit deiner besten Freundin redest (also Mut machend und verständnisvoll), anstatt dich selbst niederzumachen, werden auch deine Gedanken positiver!
4) Suche Dir Unterstützung (Coach, Therapeut, Freunde, Familie)! Du musst da nicht alleine durch!
5) Hole dir mentalen Input, zum Beispiel durch einen Podcast oder ein Mut machendes Buch, es gibt so viel kostenlosen Zugang zu Mut machendem Input (YouTube, Podcast, Blogs)
Aufmunternde Worte
Du bist so viel mehr als deine momentane Erschöpfung und deine Angst! Nutze diese Signale deiner Seele für dich und sei gut zu dir. Du befindest dich sozusagen gerade im Wachstumsschmerz und das ist völlig okay und wird vorbei gehen. Und hinterm dem Schmerz liegt die Chance, eine passenderes Leben zu erschaffen.
Quellen:
(1) https://intrinsify.de/beim-burnout-hilft-ausruhen-nicht/
(2) https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/erkrankungen/burnout-syndrom/anzeichen-burnout-erleben/
Hilfe: https://www.teleclinic.com/lp/hilfe-burnout/?utm_source=google&utm_medium=cpc&utm_campaign=1408-mentale-gesundheit&utm_content=3&gclid=CjwKCAjwzIH7BRAbEiwAoDxxTpvT0-gr0XhfCSKO5GmF4kEI24QuniR9C_xirnYHIfqjIIhvH6OkZRoC5dYQAvD_BwE